Das Werden im Nichts

von JoDD

Das Werden im Nichts


Die Idee vom Nichts als Alles, vom Finden durch Nichtsuchen hat meine künstlerische Aussage der letzten Jahre immer mehr geprägt; eine  Erkenntnis des Einfachen, die allem Schwierigen innewohnt. Ich habe künstlerische Freiheit dadurch gewonnen, dass ich mich füge, unterordne, zulasse.  Alles kommt wie es soll. Losgelöst vom eigenen momentanen Zustand, scheint das Werk  nicht von mir in meiner  derzeitigen biologischen Existenz  geschaffen, sondern von dem, was mich in der Reihung meines	 Werdens im Universum, in  Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ausmacht. Ich erlebe dies als einen Akt der Befreiung von allen Zwängen.
Diese gewonnene Freiheit entbindet mich von jeder Entscheidung und auch von einem Urteil oder einer Reflexion über die fertiggestellten Arbeiten. Es erscheint mir nicht mehr nötig, das Werk in einen Kunst-Kontext zu stellen, denn es ist ein Akt der „Normalität“ geworden, wie die Erfüllung der alltäglichen Aufgaben im Leben eines Menschen. 
Die Beschränkung auf das Wesentliche, Ursprüngliche, Profane, Primitive, beginnt schon bei der Wahl der Mittel, die nicht  traditionell aus Farbe, Pinsel, Bleistift bestehen, sondern aus Asche, Steinstaub, Schellack, Graphit, Holzkohle und Pigmentstaub, als würde  das Bild der Welt in ihren Fundamenten neu erschaffen. Anklänge zur Höhlenmalerei sind sichtbar, aber nicht bewusst gewählt, sondern der tief in meiner  Existenz als Künstler verwurzelten Bindung zum Ursprünglichen geschuldet. Die Bilder erwecken den Eindruck als seien sie aus einer  Jahrtausend alten Kultur hervorgegangen; tatsächlich sind sie aber von mir in einem eher schnellen und sehr spontanen künstlerischen Akt entstanden. Sie vereinigen die Gegensätze von Stillstand und Schnelligkeit  zu einem Erlebens-Zeitraum. 
Am Ende des langen Weges ohne Anfang ohne Ende ohne Ziel bleibt die Erkenntnis den Weg gegangen zu sein.
JoDD
23.Januar 1996


 

Das Werden im Nichts
von JoDD
Das Werden im Nichts


Die Idee vom Nichts als Alles, vom Finden durch Nichtsuchen hat meine künstlerische Aussage der letzten Jahre immer mehr geprägt; eine Erkenntnis des Einfachen, die allem Schwierigen innewohnt. Ich habe künstlerische Freiheit dadurch gewonnen, dass ich mich füge, unterordne, zulasse. Alles kommt wie es soll. Losgelöst vom eigenen momentanen Zustand, scheint das Werk nicht von mir in meiner derzeitigen biologischen Existenz geschaffen, sondern von dem, was mich in der Reihung meines Werdens im Universum, in Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ausmacht. Ich erlebe dies als einen Akt der Befreiung von allen Zwängen.
Diese gewonnene Freiheit entbindet mich von jeder Entscheidung und auch von einem Urteil oder einer Reflexion über die fertiggestellten Arbeiten. Es erscheint mir nicht mehr nötig, das Werk in einen Kunst-Kontext zu stellen, denn es ist ein Akt der „Normalität“ geworden, wie die Erfüllung der alltäglichen Aufgaben im Leben eines Menschen.
Die Beschränkung auf das Wesentliche, Ursprüngliche, Profane, Primitive, beginnt schon bei der Wahl der Mittel, die nicht traditionell aus Farbe, Pinsel, Bleistift bestehen, sondern aus Asche, Steinstaub, Schellack, Graphit, Holzkohle und Pigmentstaub, als würde das Bild der Welt in ihren Fundamenten neu erschaffen. Anklänge zur Höhlenmalerei sind sichtbar, aber nicht bewusst gewählt, sondern der tief in meiner Existenz als Künstler verwurzelten Bindung zum Ursprünglichen geschuldet. Die Bilder erwecken den Eindruck als seien sie aus einer Jahrtausend alten Kultur hervorgegangen; tatsächlich sind sie aber von mir in einem eher schnellen und sehr spontanen künstlerischen Akt entstanden. Sie vereinigen die Gegensätze von Stillstand und Schnelligkeit zu einem Erlebens-Zeitraum.
Am Ende des langen Weges ohne Anfang ohne Ende ohne Ziel bleibt die Erkenntnis den Weg gegangen zu sein.
JoDD
23.Januar 1996



 


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